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Tuchels neue Erfolgsformel: Nicht mehr dominant, aber erfolgreich

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Tuchels neue Erfolgsformel: Nicht mehr dominant, aber erfolgreich

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Tuchel ändert die Bayern-DNA

In Top-Spielen verlässt der FC Bayern seine dominante Linie und überlässt gerne auch mal dem Gegner den Ball. Ein Konzept für die kommenden Aufgaben?
Angesprochen auf die fehlende Dominanz im Spiel des FC Bayern, geht Thomas Tuchel auf die taktische Auslegung seiner Mannschaft in den letzten Spielen ein.
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger

Den Sieg gegen den FC Arsenal darf Thomas Tuchel auch für sich verbuchen. Sein Taktikplan gegen die Engländer ging auf.

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Der Bayern-Trainer gab dabei nicht zum ersten Mal den großen Wunsch beim Rekordmeister nach Dominanz auf. Auch gegen den VfB oder im Bundesliga-Hinspiel beim BVB überließ die Tuchel-Elf gerne dem Gegner den Ball.

Tuchel spricht von „pragmatischem Ansatz“

Vereinfacht könnte man sagen: Tuchel hat in den Top-Spielen die Dominanz gegen Erfolg eingetauscht.

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„Es war ein sehr pragmatischer Ansatz in diesen Spielen. Es wurden attraktive und erfolgreiche Spiele. Es gab natürlich auch die jeweilige Konstellation her. Wir haben gegen Mannschaften gespielt, die ihrerseits den Anspruch haben, dominant zu spielen“, erklärte der Bayern-Coach am Freitag auf SPORT1-Frage.

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Dabei war zu spüren, wie intensiv sich Tuchel trotz seines feststehenden Abschieds im Sommer weiter mit taktischen und sportlichen Fragen beschäftigt. Er will weiterhin Anteil an den Erfolgen der Mannschaft haben.

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Dafür bricht er mit einem ehernen Gesetz, das einst Karl-Heinz Rummenigge aufgestellt hatte. Geprägt von der mega-dominanten Spielweise unter Pep Guardiola forderte der damalige Vorstandsboss vor Jahren, dass der FC Bayern nicht nur erfolgreich, sondern auch dominant sein müsse.

Tuchel verändert die Bayern-DNA

Jetzt dreht sich die Entwicklung merklich – auch weil dem Team gegen tiefstehende Gegner oftmals die Ideen ausgingen. Es fehlte immer wieder die Kreativität, um gegen defensiv eingestellte Mannschaften zum Torerfolg zu kommen.

„Wir müssen in den anderen Sachen auch besser werden. Wir müssen in dominanten Spielen besser werden“, sagt Tuchel und weiß, dass es zum jetzigen Zeitpunkt zu spät sein könnte, endlich wieder die komplette Führung in allen Partien zu übernehmen.

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Insofern kommt das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid gerade recht. Gegen die Königlichen wird der FC Bayern genügend Gelegenheiten bekommen, das Heft des Handelns dem Gegner zu überlassen und dann seine Überfälle zu starten.

Gegen Union wird es am Samstag (ab 18:30 Uhr im LIVETICKER) kaum Möglichkeiten geben, die neue Marschroute weiter einzuüben und zu optimieren.

„Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist, gegen eine Mannschaft wie Union Berlin, die normalerweise tief spielt, diesen Ansatz zu verfolgen“, erklärt Tuchel. Und weiter: „Die Umschaltmöglichkeiten werden eventuell gegen Union weniger werden, aber es wird sie auch geben.“

Tuchel fordert die Mannschaft

Das verbindet der Trainer mit einer klaren Ansage an die Mannschaft: „Deswegen brauchst du normalerweise ein gutes Gegenpressing. Da haben wir viel Luft nach oben. Wir müssen hungrig auf Balleroberungen sein und solche Situation erkennen und dann eben nicht rückwärts spielen und das Spiel verlangsamen.“

Zwar gehört es zur Bayern-DNA, den Gegner an die Wand spielen zu wollen. Älter (und wichtiger) ist allerdings der Anspruch auf Siege und Pokale. Da darf der Gegner auch mal gerne 70 Prozent Ballbesitz haben. Die Bayern-Bosse dürften pragmatisch genug sein, Tuchels Marschroute in den Top-Spielen nicht als Verrat am bayerischen Glaubenssatz von der Dominanz anzusehen.

Kimmich & Co. ziehen mit

Die Mannschaft zieht bei der neuen Spielweise, die manche Kritiker als „Underdog-Fußball“ bezeichnen, mit. Joshua Kimmich betonte nach der Partie gegen Arsenal auf Frage von SPORT1: „Vielleicht tut uns das im Moment ganz gut“.

Der Nationalspieler spricht dabei dieselben Dinge an wie Tuchel und setzt auf Leroy Sané und Co.: „Wir haben natürlich schon ein paar Spieler, die bei Kontern sehr, sehr gefährlich sind. Dementsprechend ist es leichter, die Geschwindigkeit zu nutzen, wenn man tiefer steht und übers Umschalten kommt. Wenn der Gegner tief steht, ist schwieriger, die eigene Geschwindigkeit einzusetzen, weil die Räume ein bisschen enger sind.“

Manche erfolgsverwöhnten Beobachter mögen dieser Spielansatz zwar nicht als „bayernlike“ empfinden und wollen wieder die dominanten Münchner erleben, doch aktuell gibt der Erfolg der Mannschaft und dem Trainer recht.

Tuchel selbst will es taktisch offenkundig einfach halten: „Der Ansatz ist einen Tick einfacher.“