Beim späten Ausgleichstreffer von Bayer Leverkusen gegen den VfB Stuttgart ist alles mit rechten Dingen zugegangen - so zumindest bewertete der DFB die Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer, beim 2:2 am Samstag ein umstrittenes Tor für gültig erklärt hatte.
Schiri-Boss kontert den Stuttgart-Zorn
Zwayer war nach der Partie in die Schusslinie geraten, der Unparteiische wurde unter anderem von VfB-Star Deniz Undav verhöhnt.
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„An dem Treffer und seiner Entstehung ist regeltechnisch nichts auszusetzen“, teilte am Sonntagabend der DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich mit. Zunächst sei es korrekt gewesen, dass die Nachspielzeit noch einmal verlängert wurde, da bei einer Auswechslung Zeit verloren gegangen sei.
Fröhlich: Kein Foul von Boniface
Ebenso sei die Entscheidung auf Freistoß richtig gewesen. Beanstandet wurden vor allem die Szenen unmittelbar vor dem Torerfolg von Robert Andrich. Die Stuttgarter argumentierten, dass Victor Boniface seinen Gegenspieler im Luftzweikampf gefoult hatte.
„Der Armeinsatz von Boniface im fußballtypischen Luftzweikampf führte nur zu einem geringen Kontakt gegen den Rücken von Rouault“, sagte Fröhlich dazu. Zum Vergleich führte er eine Szene an, in der Stuttgart zum Torerfolg gekommen war: „Auch den Armeinsatz von Deniz Undav gegen Robert Andrich vor dem 2:0 für Stuttgart hatte er nachvollziehbar nicht als Foulspiel bewertet.“
SPORT1-Experte Mario Basler sah in dem Boniface-Schubser derweil ein eindeutiges Vergehen „Das ist doch ein ganz klares Foul. Zwayer steht hervorragend, der muss das sehen. Diese Situation ist für mich ein Foulspiel, weil er einen Spieler in der Luft wegeschiebt“, sagte der Ex-Profi im STAHLWERK Doppelpass.
Zuletzt bewertete Fröhlich auch das Handspiel, das Andrichs Treffer begünstigt hatte. „Hincapie hat seinen Arm nahe vor den Oberkörper gehalten, es lag also weder eine unnatürliche Vergrößerung des Körpers noch Absicht vor.“
Seltsame Regel hilft Andrich und Co.
Dann berief sich der Schiri-Boss noch auf eine bizarr anmutende Regel. Denn eigentlich wird ein unmittelbarer auf ein Handspiel folgender Torerfolg immer geahndet, auch wenn das Handspiel völlig unabsichtlich erfolgte. Allerdings nur, wenn der Abschluss auch vom selben Spieler stammt, der mit der Hand am Ball war. „Ein unabsichtliches Handspiel wird nur dann geahndet, wenn es dem Torschützen selbst bei der Torerzielung oder unmittelbar davor unterläuft“, erklärte Fröhlich.
Ein Handspiel als Vorlage, wie beim Leverkusen-Spiel, ist also regelkonform. Der Ball sprang von Hincapies Unterarm zu Andrich, der sofort vollstreckte - und jubeln durfte.
Aus den genannten Gründen habe sich Zwayer die Szene auch nicht nochmal an der Seitenlinie angeschaut, schloss Fröhlich. Dies hatte unter anderem Trainer Sebastian Hoeneß vehement gefordert.
„Ich kann zwar nachempfinden, dass sich die Stuttgarter über den späten Ausgleichstreffer ärgern. Aber bei der Torerzielung war alles in Ordnung, deshalb ist es nicht fair, hier den Schiedsrichter zu kritisieren“, konterte Fröhlich.