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Ein Drama wie bei Haaland

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Ein Drama wie bei Haaland

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Ein Drama wie bei Haaland

Sieben Tore hat Robin Hack in den vergangenen Wochen für Borussia Mönchengladbach erzielt - zu einem Sieg konnte er sein Team aber nie führen. Das schwierige Leben eines Stürmers, der nun im Gefühlschaos steckt.
Wildes Partie in Kraichgau: Hoffenheim und Mönchengladbach liefern sich einen offenen Schlagabtausch. In den Schlussminuten überschlagen sich nochmal die Ereignisse.
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„Das tut einfach unmenschlich weh. Das schmerzt wirklich schon extrem“, betonte Robin Hack am späten Samstagnachmittag und gab einen Einblick in seine aufgekratzte Gefühlswelt, als er am Sky-Mikrofon stand. Es waren Worte, nach denen wohl die Wenigsten darauf gekommen wären, dass der 25-Jährige soeben seinen ersten Dreierpack in der Bundesliga erzielt hatte. Nur verlor dieses im Grunde so besondere Erlebnis vorher massiv an Bedeutung.

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Denn im Spiel seines Lebens reichten die besagten drei Tore letzten Endes nicht aus, um den Platz am Ende auch mit positiven Gefühlen zu verlassen. Gegen seinen Ex-Klub Hoffenheim hatte Hack in einer nervenaufreibenden Schlussphase zwar aus einem 1:3 noch ein 3:3 gemacht. Dieser späte Ausgleich in der 89. Minute langte allerdings nicht zu einem Gladbacher Punktgewinn. Stattdessen schlug die TSG in der Nachspielzeit wieder durch Anton Stach zurück - und machte die emotionale Achterbahnfahrt für den Offensivspieler perfekt.

„Wir haben es in der zweiten Halbzeit besser gemacht, uns zurückgekämpft, holen noch zwei Tore auf und bekommen dann ganz am Ende noch einen Konter und das 3:4″, analysierte Hack den nächsten Tiefschlag. „Der Wille war da, die Einstellung stimmt. Negativ ist, dass wir zu viele Fehler gemacht haben in Zonen, in denen wir keine Fehler machen dürfen.“ Es fehle in solchen Situationen „vielleicht ein bisschen“ am nötigen Selbstbewusstsein, um sich in engen Spielen belohnen zu können.

Hack richtet den Blick nach unten

Das Problem: Nach dieser Pleite steht der Klub immerhin noch auf einem vermeintlich sicheren Rang zwölf, der Relegationsplatz ist aber lediglich vier Zähler entfernt. Es droht, dass die finalen Spieltage am Niederrhein durchaus ungemütlich werden. „Wir müssen nach unten schauen. Drei oder vier Punkte müssen wir noch holen, um komplett sicher zu sein“, wusste auch Hack. Weil die Gladbacher schon die ganze Saison als echte Wundertüte auftreten, ist nichts mehr auszuschließen.

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An Hack liegt es zurzeit aber nicht. Er bestritt in Hoffenheim die meisten Zweikämpfe (27) und legte auch die meisten Sprints hin (35). Dazu landeten drei seiner vier Torschüsse im Kasten. „Robin hat gezeigt, wie wichtig er für uns geworden ist. Schade, dass das nicht belohnt wurde“, meinte Sportchef Nils Schmadtke nach der Partie. Trainer Gerardo Seoane lobte, wie sich sein Schützling in den letzten Wochen „immer weiter verbessert“ und gelernt habe, „effektiv zu werden“.

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Hatte der gebürtige Pforzheimer, der im vergangenen Sommer für eine geringe siebenstellige Summe aus Bielefeld an den Niederrhein wechselte, zu Beginn noch leichte Anlaufschwierigkeiten, zählt er inzwischen zu den Leistungsträgern. „Was ihn auszeichnet, ist, dass er neben seinen fußballerischen Qualitäten richtig Zug in Richtung Tor entwickelt hat“, sagte Seoane. Dank seiner jüngsten drei Treffer an alter Wirkungsstätte steht Hack in der vereinsinternen Torschützenliste mit acht Saisontoren sogar auf Platz eins. Nur müsste jetzt sein Team noch mitspielen.

Dass ein Dreierpack nicht für Punkte ausreicht, ist nämlich eine echte Rarität in der Bundesliga. Zuletzt widerfuhr das Erling Haaland, der im April 2022 mit Dortmund gegen Bochum dramatisch 3:4 unterlag. Hinzu kommt das generell schlechte Timing, welches Hack derzeit bei seinen Toren zu verfolgen scheint. In den vergangenen sechs Wochen traf er insgesamt siebenmal - aufgeteilt auf vier Spiele. Aber keine dieser Partien haben die Gladbacher auch gewonnen.

Hack schon viermal der tragische Held

Erst passierte es im rheinischen Derby gegen Köln (3:3), als Hack in der 70. Minute eingewechselt wurde und nur drei Zeigerumdrehungen später einen 1:2-Rückstand in eine Führung verwandelte. Die Freude darüber hielt allerdings nicht lang, weil die Domstädter wenig später nochmals ausgleichen konnten. Vielmehr ärgerte es den Beinahe-Matchwinner sehr, dass dessen zwischenzeitlich erzielter Doppelpack doch nur zu einem Remis reichte, wie er nachher deutlich machte: „Das kotzt mich an!“

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Noch schlimmer erging es Hack und den Gladbachern beim so bitteren und zugleich ungemütlichen Pokal-Aus im verregneten Saarbrücken (1:3). Da schoss er sogar den ersten Treffer des Abends und stieß die Tür zum Weiterkommen eigentlich weit auf. Den Fohlen nutzte der Vorsprung aber erneut nichts. Gleiches Bild nur vier Tage danach in Heidenheim (1:1). Und jetzt dieser wilde Nachmittag in Hoffenheim, der ihn zum vierten Mal binnen kurzer Zeit als tragischen Helden dastehen ließ.

Fußball ist trotz aller Individualisten eben ein Mannschaftssport - das zeigen all diese Erlebnisse gnadenlos. Eine herausragende Leistung eines Einzelnen hilft eher weniger, wenn ein Großteil der Teammitglieder vergleichsweise abfällt. Welchen guten Rat man Hack jetzt noch geben könnte: Am kommenden Sonntag, wenn es gegen Union Berlin geht, einfach mal vier Tore schießen. Vielleicht reicht es dann zu einem Sieg.