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Der BVB ignoriert den Wunsch der Fans - Kommentar

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Der BVB ignoriert den Wunsch der Fans - Kommentar

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BVB ignoriert Wunsch der Fans

Borussia Dortmund hat die Nachfolge von Hans-Joachim Watzke geregelt. Der Verein vertraut dabei auf eine interne Lösung mit dem Namen Lars Ricken. Während es für den neuen Geschäftsführer Sport ein Riesen-Schritt ist, erleidet Sportdirektor Sebastian Kehl einen kleinen Rückschlag. Ein Kommentar.
Der BVB stellt sich neu auf. Ein Ex-Profi des Vereins wird neuer Geschäftsführer - Sebastian Kehl bleibt Sportdirektor der Borussia. SPORT1 Reporter Manfred Sedlbauer ordnet diese Entscheidung ein.
Manfred Sedlbauer
Manfred Sedlbauer

Thomas Treß, Carsten Cramer und Lars Ricken. Dieses Trio wird in Zukunft die Geschicke des Vereins in oberster Position leiten. Etwas überraschend ist, dass der Name Sebastian Kehl in dieser Liste außen vor ist. Der BVB-Sportdirektor galt als aussichtsreichster Kandidat - sollten die Dortmunder, wie nun geschehen, eine interne Lösung bevorzugen.

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BVB-Entscheidung gegen und doch für Kehl

Ist Rickens Beförderung eine Niederlage für Kehl? Auf den ersten Blick scheint die Antwort klar zu sein: Ja. Zumal Kehl selbst Anfang März im STAHLWERK Doppelpass von SPORT1 von einem „logischen Schritt“ gesprochen und offensiv sein Interesse an dieser Stelle geäußert hatte.

Doch Kehl, für den der Geschäftsführer-Posten nach zweijähriger Amtszeit als Sportdirektor vielleicht auch zu früh gekommen wäre, ist jemand, der es liebt, nah an der Mannschaft zu arbeiten, der bei Spielen gerne in der Kabine lauscht und auch befugt ist, sportlichen Input zu liefern. Der 44-Jährige fühlt sich auf der Trainerbank wohler als auf der Tribüne. Auch deshalb muss diese Entscheidung nicht einer Degradierung gleichkommen. Im Gegenteil. Auf Kehls Dienste will der BVB auch in Zukunft nicht verzichten und führt schon jetzt Gespräche über eine vorzeitige Vertragsverlängerung über den Sommer 2025 hinaus. Das Ende seiner Karriereleiter hat er sicherlich noch nicht erreicht.

Zudem kommt der Umgang mit der Personalie Sven Mislintat. Der 51-Jährige, dessen Vereins-Rückkehr schon seit Wochen nicht mehr als ein offenes Geheimnis war, wurde auch für den Posten des Sportdirektors gehandelt. Doch das „Diamantenauge“, wie er aufgrund seiner Fähigkeit, Talente zu entdecken, genannt wird, wird als Technischer Direktor mit dem Schwerpunkt Kaderplanung dem Sportdirektor untergestellt sein. Auch das darf als Signal für Kehl gedeutet werden.

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Die Entscheidung pro Ricken ist trotzdem riskant

Der Name Ricken war zwar im Hinblick auf die Watzke-Nachfolge in Dortmund nicht omnipräsent, trotzdem ist es eine logische Lösung - auf den zweiten Blick. Kehl und Ricken, die sieben Jahre lang zusammen für den BVB die Schuhe schnürten, schätzen sich sehr. Für den neuen Watzke-Nachfolger ist der Schritt in die Geschäftsführung zwar enorm, aufgrund seines Karrierewegs aber nachvollziehbar.

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Ricken strebte, nach seiner Zeit als Profifußballer, eine Karriere im Vereinsmanagement an. 2008 trat der 47-Jährige beim BVB eine Stelle als Trainee an, die ihn durch alle Abteilungen des Vereins führen sollte. Doch bevor er damit fertig war, wurde Ricken vorzeitig befördert und arbeitete seitdem als Direktor Nachwuchsleistungszentrum (NLZ), wo er exzellente Arbeit verrichtete. Regelmäßig bringt die Nachwuchsabteilung unter seiner Führung Top-Talente hervor und feiert nationale Titel in Folge. Durch die neuen Köpfe Ricken und Mislintat, dürfen BVB-Talente auf eine noch höhere Wertschätzung und Förderung hoffen.

Ein zweiter Watzke wird Ricken dennoch sicher nicht werden! Der Fanliebling, der im Champions-League-Finale 1997 einen ikonischen Treffer beisteuerte, wird die Position als Geschäftsführer Sport definitiv anders ausüben als der scheidende Watzke. Ricken ist jemand, der nicht gerne im Rampenlicht steht. Der Ex-BVB-Profi ist jemand, der sich im Hintergrund hält und lieber im Stillen schuftet.

Fan-Wunsch nach externer Lösung bleibt unerhört

Und trotzdem bleibt die neue Besetzung ein Wagnis. Dass der BVB erneut auf eine interne Lösung vertraut, wird nicht jedem Fan schmecken. Denn der Wunsch nach Input von „Außen“ war enorm. Der Vorwurf: Die Vereinsstrukturen seien zu eingefahren, Prozesse langatmig, Dinge zu verändern äußerst schwierig. Auch deshalb blieb die gewünschte Entwicklung, zumindest im Hinblick auf das nationale Geschäft, aus. Dass nun erneut eine absolute Vereinslegende (seit 34 Jahren im Verein) eine wichtige Rolle im operativen Geschäft einnimmt, birgt deshalb auch ein Risiko.

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Der BVB schafft in Sachen Watzke-Nachfolge früh Klarheit. Fachlich ist die Führung gut und breit aufgestellt und könnte dem Verein nach vorne bringen. Die Voraussetzung: Alle müssen an einem Strang ziehen. Es darf keinen Platz für persönliche Befindlichkeiten geben. Denn sonst bleibt das schwarz-gelbe Konfliktpotenzial enorm hoch.