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Podcast: Flutlicht an! Porträt-Kolumne #66 Nina Potzel

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Podcast: Flutlicht an! Porträt-Kolumne #66 Nina Potzel

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Podcasterin Potzel: „Fußball hat bei uns immer stattgefunden“

Nina Potzel ist Sportjournalistin. Mit Mara Pfeiffer spricht sie in dieser Folge über Strukturen im Fußball der Frauen und wie diese die Berichterstattung mit betreffen. Die „Flutlicht an!“ Porträt-Kolumne #66.

© SPORT1-Grafik: Kai Heuser/SPORT1
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

Fußball war im Leben von Nina Potzel einfach von Anfang an da. Ihr Großvater war - damals noch in der DDR - Sportjournalist. Ihr Vater hat selbst gekickt. Ihr Bruder tut das bis heute. Samstags 15.30 Uhr war selbstverständlich Bundesliga angesagt, ob das Radio den Garten beschallte oder den Adventskaffee. Im Grundschulalter verliebte sich Potzel in einen Verein: Es wurde eine grün-weiße Liebe zu Werder Bremen, obgleich sie in der Nähe von Potsdam lebte.

Apropos Potsdam. Die Existenz der Turbine war ihr zwar irgendwie bewusst, aber eher so am Rande, erzählt die Journalistin: „Ich bin ganz ehrlich, ich wusste Ewigkeiten nicht, dass es eine Bundesliga der Frauen gibt.“ Lediglich Birgit Prinz nimmt sie in diesen frühen Jahren wahr.

Podcast Flutlicht an! Nina Potzel
Podcast Flutlicht an! Nina Potzel

Je älter die Werderanerin wird, umso mehr gerät der Fußball der Frauen aber in ihr Blickfeld. Und je intensiver das passiert, je offensichtlicher werden auch die Ungleichbehandlungen, die sie aus anderen gesellschaftlichen Bereichen bereits kennt. Neben dem sportlichen erwacht nun ihr feministisches Interesse an dem Sport, für den sie sich seit der Kindheit begeistert.

Potzel schreibt über Sexismus im Fußball

Selbst zum Schreiben bringt Potzel schließlich ein Erlebnis in der Fußballkneipe. Als sie dort ein Spiel schaut und ein Mann am Nachbartisch ihre Einwürfe abwertet oder ignoriert, sich mit ihren männlichen Begleitern aber angeregt unterhält, ist sie zunächst einfach genervt. Als er sich irgendwann zu ihr umdreht und Clemens Fritz mit den Worten kommentiert, der sei schon immer der bestaussehendste Fußballer der Welt gewesen, platzt ihr der Kragen.

Potzel schreibt einen Kommentar über Fußball und den darin verankerten Sexismus. Und sie schickt ihn anschließend an die Redaktion eines Fußballmagazins. Dort wird ihr Text nicht nur veröffentlicht, die Fußballbegeisterte macht anschließend auch ein redaktionelles Praktikum. Von da an gibt es keinen Weg zurück: Fußball wird nach und nach zu ihrem Beruf.

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Ihr Herzensprojekt? Der Podcast „Die 45″, in dem sie eine Halbzeit lang über Fußball der Frauen spricht. Strukturen liegen ihr am Herzen, im Fokus steht aber die Analyse der Spiele: „Es ist super wichtig, einen Raum zu haben, um auch über das Sportliche zu sprechen“, sagt die Journalistin. Zumal das für Fußballerinnen selbst oft gar icht so einfach ist, denn weil die Strukturen sowie die Notwendigkeit, diese zu verbessern, so oft Thema sind, sollen auch die Sportlerinnen sich immer wieder dazu äußern, statt über das Spiel an sich zu reden.

Ihr Wunsch: Frauenfußball soll ernsthaft bleiben

So geschehen auch aktuell bei der Nationalelf der Frauen, deren Spielerinnen häufiger nach Trainerin und Interimstrainer gefragt würden, als nach den so wichtigen Nations-League-Spielen. Aus dieser Verantwortung müsse man die Sportlerinnen entlassen, findet Potzel. Die zudem in ihrer Arbeit noch eine ganz andere, positive Erfahrung macht: „Ich merke in meiner Generation unter den Frauen im Fußball total, dass man sich gegenseitig unterstützt.“ Banden bilden im konstruktiven Miteinander, das ist ganz nach ihrem Geschmack.

Für den Fußball der Frauen hat Potzel in dessen Wachstumsschübe hinein einen besonderen Wunsch, nämlich dass er ernsthaft bleiben und sich vom Zirkus im Fußball der Männer nicht anstecken lassen soll. Mit ihrer Art, über den Sport zu berichten, will sie dazu betragen.