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Handball-Legende Heiner Brand bereut seinen Beitrag zu einer "Katastrophe"

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Handball-Legende Heiner Brand bereut seinen Beitrag zu einer "Katastrophe"

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Brand bereut Beitrag zu „Katastrophe“

Handball-Legende Heiner Brand ärgert sich im Nachhinein über die Mitwirkung an einer Entwicklung, die dem Sport aus seiner Sicht schweren Schaden zugefügt hat.
Die deutschen Beachhandballerinnen schaffen bei den World Games Historisches. Das Team holt einmal mehr Gold. Dabei ist die Schlussphase dramatisch.
SPORT1
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von SPORT1

Am kommenden Dienstag wird Handball-Legende Heiner Brand 70 Jahre alt, von Altersmilde ist aber nichts zu spüren.

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In einem Interview mit der Sport Bild vertritt der frühere Bundestrainer klare Meinungen über die Probleme des deutschen Handballs - und auch eine Regeländerung, die ihm inzwischen gar nicht mehr schmeckt.

Brand: „Habe Gefahren nicht absehen können“

„Die Möglichkeit, ständig einen siebten Feldspieler statt des Torwarts reinzuschicken, sehe ich als Katastrophe an“, sagt der Weltmeister-Coach von 2007.

Brand hat zwar selbst an der Regeländerung mitgewirkt, rückblickend befindet er aber: „Damals habe ich die Gefahren nicht absehen können. Als mir die Auswirkungen vor Augen geführt worden waren, habe ich dafür plädiert, die Regel wieder abzuschaffen.“

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Sein Appell ist bisher nicht nur verpufft: Nach eigenen Angaben wird er seitdem vom Weltverband IHF nicht mehr zur Schiedsrichter- und Regel-Kommission eingeladen.

An seiner Einstellung hat das aber nichts geändert: „Ich habe vergangene Saison das Zweitligaspiel Gummersbach gegen Rostock gesehen. Rostock hat 60 Minuten im Angriff mit dem siebten Feldspieler gespielt. Gummersbach hat 13 Bälle ins leere Rostocker Tor gerollt. Die Zuschauer, auch ich, waren böse. Das ist kein Handball mehr“, schildert er drastisch und fügt an, „das Spiel leidet, ist total statisch. Man wartet nur noch, bis irgendwo einer freisteht. Wenn ich das sehe, schalte ich den Fernseher aus.“

Nachholbedarf bei Ausbildung im deutschen Handball

Mit Blick auf den deutschen Handball umtreiben Brand ebenfalls Sorgen. Es geht ihm dabei nicht um die aktuelle Nationalmannschaft und die Arbeit von Alfred Gislason - unter dem das von Corona heftig gebeutelte DHB-Team bei der Europameisterschaft zuletzt den siebten Platz erreicht hatte.

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Brand findet das in Anbetracht der Umstände verkraftbar, sieht beim Thema Ausbildung der Talente aber deutlichen Nachholbedarf.

„Wenn ich die Spanier als Beispiel nehme: Die haben bei weitem nicht die Voraussetzungen wie wir. Die haben nur eine Spitzenmannschaft in der Liga, bringen aber immer wieder hervorragend ausgebildete Spieler heraus und machen das Beste aus ihren Möglichkeiten. Darüber muss man in Deutschland mal nachdenken“, befindet Brand.

In diesem Zusammenhang bringt Brand auch ins Grübeln, „warum unsere Top-Talente immer schwere Verletzungen in jungen Jahren haben. Es ist nicht normal, dass zurzeit gleich mehrere Nationalspieler wegen Kreuzbandrissen ausfallen.“

Mögliche Erklärungsgründe liefert der gebürtige Gummersbacher direkt mit. „Vielleicht überfordern wir die Spieler, vielleicht sind die Trainings-Umfänge zu groß, die Intensität zu hoch. Überfordern wir sie, weil sie in jungen Jahren durch das Doppelspielrecht in mehreren Mannschaften spielen? Manche kommen nachts vom Spiel mit der zweiten Mannschaft wieder und steigen direkt in den nächsten Bus ein. Ganz zu schweigen von schulischen Verpflichtungen.“