Faschismus-Skandal im Kart-Sport!
Entscheidung nach Faschismus-Eklat
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Am ersten Rennwochenende der FIA Karting European Championship im portugiesischen Portimao sorgte Artem Severiukhin für einen handfesten Skandal.
Der Russe, der wegen des Ausschluss russischer Sportler unter italienischer Flagge startet, hatte am Sonntag das Rennen in der OK-Kategorie im Kartódromo Internacional do Algarve gewonnen. (NEWS: Alles zum Motorsport)
Bei der anschließenden Siegerehrung ließ sich der 15- Jährige zum faschistischen Gruß hinreißen. Auf dem Podium stehend schlug er sich während der italienischen Hymne mit der Hand zweimal gegen die Brust und streckte den rechten Arm dann zum faschistischen Gruß. Danach brach der Nachwuchspilot in lautes Gelächter aus.
Dieser sogenannte römische Gruß war eine Geste der italienischen Faschisten während der Herrschaft von Benito Mussolini. Er ist vergleichbar mit dem damals in Deutschland genutzten Hitlergruß.
FIA kündigt Untersuchung an - Severiukhin erklärt sich
Grundsätzlich sind Symbole des Faschismus in Italien durch die Verfassung von 1948 verboten. 1952 wurde dieses Verbot nochmal konkretisiert. Seitdem ist der römische Gruß explizit verboten.
Die FIA äußerte sich bereits zu dem Vorfall und erklärte, diesen untersuchen zu wollen.
„Die FIA bestätigt, dass sie eine sofortige Untersuchung des inakzeptablen Verhaltens von Herrn Artem Severiukhin eingeleitet hat, das sich während der Podiumszeremonie der OK-Kategorie in der ersten Runde der FIA Karting-Europameisterschaft 2022 im Kartódromo Internacional do Algarve in Portugal ereignet hat“, heißt es in einer Erklärung vom Montag.
Der junge Fahrer soll sich bereits am gleichen Tag noch zu dem Vorfall geäußert haben. „Ich habe das Rennen gewonnen und war sehr glücklich“, wird er von einem Sprecher des russischen Automobilverbandes zitiert. „Ich komme aus Russland. Ich habe dem Team und meinen Verwandten aus Russland gedankt. Jemand hat in meinen Aktionen eine schlechte Geste gesehen, aber das ist es nicht. Ich habe ihnen einfach nur gedankt. Ich bin Russe, ich bin aus Russland und ich stehe zu meinem Land.“
Am Tag danach meldete er sich nochmal mit einem Video auf F1 Feeder Series zu Wort. „Ich möchte mich bei allen für das, was gestern passiert ist, entschuldigen. Ich unterstütze die Nazis nicht, sie sind für eines der schlimmsten Verbrechen der Menschheit verantwortlich. Die Geste war überhaupt nicht als Nazi-Gruß gemeint“, sagte er stockend und versuchte eine Erklärung: „Die Jungs vor dem Podium haben solche Gesten gemacht, ich wollte sie einfach erwidern. Ich bin bereit, bestraft zu werden, aber glaubt mir, das war überhaupt nicht meine Intention, einen Hitler-Gruß zu zeigen.“
Die Botschaft las der 15-Jährige augenscheinlich von einem Zettel ab. Zudem wirkte er sichtlich gezeichnet von den Folgen seiner Aktion. Mehrmals stockte seine Stimme und er wischte sich Tränen aus den Augen.
Verband entzieht die Lizenz
Mit seiner Entshculdigung konnte er die Wogen jedoch nicht mehr glätten. Noch vor dem Ergebnis der FIA-Untersuchung sorgte nun der italienische Automobilklub (ACI) für klare Verhältnisse und entzog dem jungen Russen, der unter italienischer Flagge startete, in einer Sondersitzung die Rennerlaubnis.
„Aufgrund der entsetzlichen und inakzeptablen Geste des russischen Kartfahrers Artem Severiukhin ist der Sportrat des Automobilklubs von Italien zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammengekommen. Dabei ist beschlossen worden, Artem Severiukhin mit sofortiger Wirkung die italienische Rennlizenz zu entziehen. Gleichzeitig wird sein Fall ans Sportgericht weitergegeben, wo weitere Sanktionen erwogen werden“, teilte der Verband in einer Erklärung mit.
Ward Racing zieht die Konsequenzen
Zuvor hatte sich bereits sein Team zu Wort gemeldet und Konsequenzen gezogen. Ward Racing meldete sich am Montag mit einem Statement auf Instagram zu Wort, in dem es die Aktion des jungen Fahrers verurteilt.
„Die Handlungen von Artem Severiukhin während der Preisverleihung am 10. April 2022 waren ausschließlich individuell und repräsentieren in keiner Weise die Ansichten und Werte von Ward Racing. Im Gegenteil, Ward Racing steht an der Seite der internationalen Gemeinschaft, die den Einmarsch Russlands in die Ukraine verurteilt, und drückt seine Solidarität mit den Menschen aus, die unter diesem unprovozierten und schrecklichen Angriff leiden.“
Daher sehe das Team nur eine mögliche Reaktion auf diesen Vorfall: „Auf der Grundlage dieser Überlegungen sieht Ward Racing keine Möglichkeit für eine weitere Zusammenarbeit mit Artem Severiukhin und wird seinen Rennvertrag auflösen.“