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NFL-Playoffs: Die Gründe für die starke Saison der San Francisco 49ers

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NFL-Playoffs: Die Gründe für die starke Saison der San Francisco 49ers

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Das größte Mysterium der NFL

Die San Francisco 49ers sind das Überraschungsteam in den Playoffs. Nach einem schwachen Start träumen sie nun vom Super Bowl. SPORT1 analysiert die Gründe.
Tom Brady und die Tampa Bay Buccaneers scheiden dramatisch aus den NFL-Playoffs aus. Auch Aaron Rodgers und die Green Bay Packers sind aus dem Rennen um den Titel raus.
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Eigentlich schien die Saison der San Francisco 49ers Ende Oktober schon gelaufen zu sein.

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In der Division mit den durchstartenden Los Angeles Rams und Arizona Cardinals waren sie mit zwei Siegen und vier Niederlagen gestartet. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

Doch das Team schaffte den Turnaround und stehen nach dem knappen 13:10-Sieg über die Green Bay Packers jetzt sogar im NFC Championship Game.

Nicht nur der Weg der Niners ist kurios, auch die Art, wie sie ihre Spiele gewinnen, macht sie zum größten Mysterium dieser NFL-Playoffs. Was ist San Franciscos Geheimnis? SPORT1 erklärt das Phanömen 49ers.

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Starke Defense

Der Hauptgrund für den aktuellen Lauf ist die Defense um Coordinator DeMeco Ryans. Als Nachfolger von Robert Saleh, der vergangenes Jahr die New York Jets als Head Coach übernahm, leistet er hervorragende Arbeit und steht seinem Vorgänger in nichts nach.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor sind dabei das Thema Turnover. Seit Woche zehn haben sie 17 Mal dem Gegner den Ball abgeluchst. Wenn die Niners mindestens einen Turnover erzwingen können, haben sie in dieser Saison eine Bilanz von elf Siegen in 14 Spielen - ein absoluter Top-Wert.

Doch wenn es mit dem Ballgewinn nicht klappt, kommt prompt eine Niederlage. In der einzigen Partie der letzten elf Spieltage, wo sie keine Interception fangen oder Fumble erobern konnten, verloren sie gegen die Tennessee Titans.

System versteckt Probleme

Diese Entwicklung ist angesichts des vorhandenen Spielermaterials durchaus überraschend. Schließlich gilt das Defensive Backfield, also die tiefen Passverteidiger, als Schwachstelle der 49ers. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

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Der größte Name dort ist Josh Norman. Doch der ehemalige Defense-Superstar ist nicht mehr auf dem Level früherer Tage und deswegen nur noch Teilzeitkraft.

Insgesamt spielte keiner der Cornerbacks mehr als 800 Snaps in dieser Saison. Zum Vergleich: Jedes andere Team in der Divisional Round hatte mindestens zwei Corner mit so viel Spielzeit.

Doch Ryans versteckt diese Problematik mit einer Zonenverteidigung, der Cover 3. Dieses System haben die Seattle Seahawks während ihres Super-Bowl-Sieges genutzt und so reihenweise gegnerische Angriffsreihen vor große Probleme gestellt. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

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Warner mit wichtiger Rolle

Dieses System funktioniert sehr gut für die 49ers, die in einer normalen Mannverteidigung ziemlich schlecht aussehen würden.

In der Cover 3 decken die Spieler verschiedenen Zonen auf dem Feld ab. Damit versuchen sie, dem gegnerischen Quarterback verschiedene Routen wegzunehmen, sodass er dann unter Druck gerät.

Eine wichtige Säule dafür ist Inside Linebacker Fred Warner. Mit seiner Übersicht antizipiert er immer wieder die Spielzüge und nimmt so mindestens eine Anspielstation aus dem Spiel.

Gemeinsam mit den Teamkollegen gibt er dem Pass Rush Zeit, damit sie den gegnerischen Quarterback jagen können. Angeführt wird die erste Angriffslinie von Superstar Nick Bosa, der alleine 15,5 Sacks auf dem Konto hat (Platz 4 ligaweit).

So produziert San Francisco zwar auf den ersten Blick keine berauschenden Defensiv-Zahlen (9 Interceptions, 33 Sacks diese Saison), macht gegnerischen Quarterbacks aber das Leben so schwer, dass viele Drives im Keim erstickt werden.

So ließen nur Carolina und Buffalo weniger Yards pro Spiel zu, bei den erlaubten Punkten war San Francisco diese Saison in den Top Ten. In den Playoffs wurden die Daumenschrauben noch einmal angezogen - 13,5 erlaubte Zähler unterboten nur die Packers, denen die Kalifornier zuletzt den Zahn zogen.

Garappolo profitiert

Neben dieser starken Defense hat San Francisco auch eine Offensive, die immer wieder für Verwunderung sorgte. Das liegt zum einen an Quarterback Jimmy Garoppolo, der eigentlich nach der vergangenen Saison schon abgeschrieben wurde.

Schließlich tradete das Team aus Kalifornien in der ersten Runde im NFL Draft nach oben, um sich Rookie Trey Lance zu holen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Der Grund: Der 30 Jahre alte Garoppolo wird immer wieder von Verletzungen geplagt und tritt mehr als Game Manager auf - gegenüber Top-Quarterbacks wie Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs) und Josh Allen (Buffalo Bills) oder den noch in den Playoffs verbliebenen Joe Burrow (Cincinnati Bengals) oder Matthew Stafford (Los Angeles Rams) ist „Jimmy G“ wenig spektakulär.

Doch der Routinier punktet aber als Leader und solider Regisseur. Garoppolo brachte in der regulären Saison rund 70 Prozent seiner Pässe für 3.810 Yards und 20 Touchdowns an den Start. Zudem erlaubte er sich nur zwölf Interceptions. Auch hier: Keine Zahlen, bei denen Fans oder Experten große Augen machen.

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X-Faktor Deebo Samuel

Neben dem herausragenden Coaching von Cheftrainer Kyle Shanahan verfügt Garoppolo auch über wirklich gute Passempfänger.

Besonders hervorgetan hat sich diese Saison Deebo Samuel. Mit 1.405 Receiving Yards verdoppelte er nicht nur fast seinen Karriere-Bestwert, sondern entwickelte sich zu einer absoluten Waffe in dieser Offense.

Samuel gelangen dabei durchschnittlich zehn Yards nach dem Catch und auch sonst ist er sehr flexibel einsetzbar. So erlief er satte acht Touchdowns, neuer NFL-Rekord für einen Wide Receiver, und warf sogar einen TD-Pass.

„Deebo ist ein sehr besonderer und einzigartiger Spieler. Er ist wie ein Running Back gebaut und läuft wie ein Running Back, ist aber eigentlich ein Receiver“, lobt Teamkollege Warner bei ESPN die Allzweckwaffe der Niners.

Kittle und O-Line stark

Mit George Kittle verfügt Garoppolo zudem über eine weitere verlässliche Anspielstation, auch wenn der Tight End aufgrund von Verletzungen in diesem Jahr die 1.000-Yards-Marke verpasste. Er ist und bleibt mit Chiefs-Star Travis Kelce aber der beste Tight End der Liga.

Er leistete wie die komplette Offensive Line auch eine sehr gute Arbeit im Laufspiel und der Pass Protection. Neben Kittle sticht Left Tackle Trent Williams heraus.

Bei 508 Pass-Blocking-Snaps erlaubte er lediglich 16 Mal Druck auf seinen Quarterback. So verwundert es nicht, dass PFF Williams mit einer Note von 98,3, bei einem Maximalwert von 100, die beste Note gab, die jemals ein Offensive Lineman bekam.

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Kreative Offense unter Shanahan

Nicht vergessen sollte man auch den Head Coach. Nicht umsonst gilt Shanahan als der beste Offensive Playcaller der gesamten NFL. Er arbeitet dabei viel mit Bewegung vor dem Snap, um so die Defense zu verwirren und die Taktik zu verschleiern.

Kaum ein Team läuft so kreativ wie die Niners den Ball, nur sechs Teams taten es an nackten Zahlen gemessen überhaupt besser. Durch die Verwirrung, die Stärke im Lauf und die Vielseitigkeit gerade von Samuel kann San Francisco noch wirkungsvoller den Lauf antäuschen und doch auf den Wide Receiver oder Tight End Kittle werfen.

Bei aller Kreativität und Gefahr - in den letzten fünf Vierteln dieser Playoffs haben die Niners keinen Touchdown durch ihre Offensive geschafft. Das wird im Championship Game gegen die spektakulären Rams aber nötig sein. Dann stehen die Chancen gut, dass San Francisco 2020 erneut in den Super Bowl einziehen.

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