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Reinhold Roth ist tot: Motorrad-Star war seit Sturz 1990 Pflegefall

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Reinhold Roth ist tot: Motorrad-Star war seit Sturz 1990 Pflegefall

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Roth-Tragödie: Tod nach 30 Jahren Pflege

Reinhold Roth war einer der besten deutschen Motorsportler, ehe ihn ein Sturz 1990 zum Pflegefall machte. Mehr als 30 Jahre danach ist er nun verstorben.
Reinhold Roth im Jahr 1987 mit seiner Ehefrau Elfriede und Sohn Matthias
Reinhold Roth im Jahr 1987 mit seiner Ehefrau Elfriede und Sohn Matthias
© Imago
SPORT1
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von SPORT1

Er war einer der besten Motorsportler Deutschlands, zweimaliger Vize-Weltmeister mit dem Motorrad, Weggefährte von Stars wie Toni Mang und Helmut Bradl.

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Ein schwerer Sturz im Jahr 1990 stellte sein Leben auf den Kopf und machte ihn zum Pflegefall - ein ähnliches Schicksal wie das von Handballer Joachim Deckarm und F1-Ikone Michael Schumacher.

Nun ist Reinhold Roth im Alter von 68 Jahren verstorben.

Reinhold Roth war zweimal Vize-Weltmeister

Der im schwäbischen Amtzell bei Tübingen geborene Roth war gelernter KfZ-Mechaniker und Einzelhandelskaufmann und seit 1979 in der Motorrad-WM aktiv.

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Ende der 1980er Jahre gewann Roth in der 250er Klasse drei WM-Rennen und wurde auf einer Honda 1987 und 1989 Vizeweltmeister - zunächst hinter Mang, dem deutschen Ausnahmerennfahrer und fünfmaligen WM-Champion, dann hinter dem Spanier Sito Pons. Im Jahr dazwischen hatte ihn ein Beinbruch die Titelchance gekostet.

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Reinhold Roth auf seiner Maschine
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Am 17. Juni 1990 beim Großen Preis von Jugoslawien geschah dann das Drama.

Folgenschweres Schädel-Hirn-Trauma nach Sturz 1990

Roth lag bei dem verregneten Rennen in Rijeka in aussichtsreicher Position, bildete ein Führungstrio mit seinen Landsmännern Bradl und Martin Wimmer.

Ein Versuch, den langsamen Australier Darren Milner zu überrunden, entwickelte sich dann verhängnisvoll: Während Bradl und Wimmer auswichen, fuhr Roth mit rund 180 km/h ungebremst auf Milner auf und stürzte, erlitt dabei ein Schädel-Hirn-Trauma.

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Roth überlebte schwerverletzt, lag aber sechs Wochen im Koma und blieb schwer beeinträchtigt, das Sprechen etwa konnte er erst nach sieben Jahren neu lernen. Die schlechte medizinische Ausstattung rund um das Rennen waren ein Faktor, Roths Gehirn war etwa zehn Minuten ohne Sauerstoff, die nötigen Wiederbelebungsmaßnahmen hatten erst nach dem Transport ins Krankenhaus eingeleitet werden können.

Mehr als drei Jahrzehnte lang wurde Reinhold Roth von seiner Frau Elfriede und deren Geschwister in Wangen im Allgäu betreut - die sich schließlich ein Pflegeteam als Unterstützung holte.

Frau Elfriede erzählte 2014 bei Markus Lanz ihre Geschichte

„Die linke Seite war komplett gelähmt“, berichtete Elfriede Roth 2014 in einem Auftritt in der Talkshow von Markus Lanz im ZDF: „Jetzt macht er kleine Gehversuche, aber er kann nicht frei sitzen. Es sind winzige Schritte, und er braucht rund um die Uhr Pflege. Er ist in seiner Welt glücklich. Das ist wie bei einem vierjährigen Kind, das geliebt und gepflegt wird. Er hat eine unwahrscheinliche Aura und füllt das Haus aus.“

Reinhold Roths Frau Elfriede Roth 2014 bei Markus Lanz
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Elfriede Roth rieb sich bei der Betreuung ihres verunglückten Mannes auf, erkrankte 2004 selbst an Darmkrebs, ordnete schließlich auch ihr eigenes Leben neu: Sie kehrte in ihren Beruf zurück, ein neuer Lebensgefährte zog zu ihr und Sohn Mathias - der gerade selbst ein Kind erwartet - und unterstützte sie bei der Pflege des Ehemanns („Wir wohnen alle unter einem Dach und sind richtig glücklich miteinander“).

Am Freitag starb Reinhold Roth nach Angaben seiner Gattin an multiplem Organversagen, er hätte einen Lungenkollaps und schließlich auch Nierenversagen erlitten. „Die Spätfolgen der schweren Kopfverletzungen von Rijeka spielten da eine Rolle“, sagte sie bei Speedweek: „Ich bin noch rechtzeitig ins Krankenhaus gekommen, bevor er ganz friedlich eingeschlafen ist.“

Bis zuletzt sei ihr Mann den Umständen entsprechend in guter Verfassung gewesen: „Reinhold war meistens gut gelaunt, er hat gern gelacht und allen Leuten zugerufen, die er auf der Straße gesehen hat.“

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Mit Sportinformationsdienst (SID)