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Sabotiert WWE sein eigenes Produkt?

Der einst als Erfolgsprojekt gefeierten NXT-Kader von Triple H scheint ins Visier interner Machtspiele zu geraten - aus Wut, weil er AEW nicht gebremst hat? Die Folgen könnten weitreichend sein.
Der WWE-Drittkader NXT ist bei vielen Fans beliebter als RAW und SmackDown - ein Videorückblick auf zehn legendäre Momente lässt ahnen warum.
mhoffmann
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Es ist erst wenige Wochen her, dass den Wrestlern Bronson Reed und Karrion Kross bei WWE alle Türen offen zu stehen schienen.

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Als amtierende Träger der beiden wichtigsten Einzeltitel der Dienstagshow NXT erhielten sie einen gemeinsamen Probelauf für Größeres. Sie bestritten Ende Juni nicht ausgestrahlte “Dark Matches” vor der Hauptshow SmackDown - und durften sich auch bei der Webshow Main Event präsentieren und siegen.

Es schien das Signal für eine Beförderung in eine der beiden Hauptshows SmackDown oder RAW, eine große Karrierechance.

Kaum einen Monat später ist die Lage die: Bronson Reed ist fallen gelassen und am Freitag unerwartet gefeuert worden, als Teil der dritten größeren Entlassungswelle bei NXT in diesem Jahr. Karrion Kross, noch immer amtierender NXT-Champion, ist zwar tatsächlich bei RAW, verlor aber zwei seiner drei Matches - gegen Jeff Hardy und Keith Lee, die zuletzt keine große Rolle bei WWE gespielt hatten.

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Was sagt das aus über die Abläufe bei WWE? Und was über den aktuellen Stellenwert von NXT, dem einst als Erfolgsprojekt und Innovationsmotor gefeierten Drittkader von Ligavorstand und Ringlegende Paul Levesque alias Triple H?

Fall Karrion Kross wie ein Schlag ins Gesicht von NXT

Unter Wrestling-Fans und -Beobachtern sorgt die Art und Weise, wie NXT aktuell von Levesques Boss und Schwiegervater Vince McMahon behandelt wird, zunehmend für Gesprächsstoff. (So eiskalt schwang sich Vince McMahon zum Wrestling-Herrscher auf)

In den vergangenen Wochen hat WWE mehrere Wrestlerinnen und Wrestler von dort abgezogen, oft ohne Rücksicht auf laufende Storys. Vor allem der Fall Kross wird von vielen NXT-Fans als Schlag ins Gesicht, ja als interner Sabotageakt empfunden: Kross bestreitet bei NXT parallel zu RAW noch eine große Fehde gegen Samoa Joe. Sein dafür eigentlich wesentlicher Nimbus als ungeschlagenes Monster wurde ihm bei RAW jedoch in Woche 1 genommen - scheinbar völlig ohne Not.

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Auch andere Details sorgten zuletzt für Irritationen, zum Beispiel auch, dass das nächste TakeOver-Event (mit Joe vs. Kross) am SummerSlam-Wochenende weiter im kleinen Performance Center von WWE in Orlando steigt - statt in einer großen Halle in der SummerSlam-Stadt Las Vegas wie vor Pandemiebeginn üblich.

Es sind Entwicklungen, die zwei für die WWE-Zukunft nicht unwichtige Diskussionsfragen befeuern. Frage 1: Hat Wrestling-Patriarch das Vertrauen in das Projekt NXT verloren? Und die noch größere Frage 2: Hat er das Vertrauen in dessen Chef verloren, seinen als Kronprinzen gehandelten Triple H?

Triple H: “General, der eine Schlacht verloren hat”

Das Thema wurde unter anderem besprochen in der aktuellen Radioshow des Branchen-Leitmediums Wrestling Observer - wo der gut vernetzte Insider-Reporter Dave Meltzer berichtete, dass es um die interne Wahrnehmung von NXT und Triple H gerade tatsächlich nicht zum Besten stehe.

Der Ehemann von Vinces Tochter und seiner Co-Vorständin Stephanie McMahon werde als “General, der eine Schlacht verloren hat” gesehen. Gemeint ist der “Wednesday Night War” zwischen NXT und der Show Dynamite des Konkurrenten AEW.

WWE SmackDown: NXT zitiert legendären DX-Moment der Attitude Era
02:44
WWE lässt legendären Moment neu aufleben

WWE hatte im Jahr 2019 die bis dahin nur auf der eigenen Streaming-Plattform WWE Network laufende Show NXT ins US-TV befördert, in direkte Konkurrenz zu Dynamite. Das offensichtliche Ziel: AEW Zuschauer zu nehmen, am besten so viele, dass der Rivale Schiffbruch erleidet.

Geklappt hat das nicht annähernd, Dynamite kristallisierte sich im Konkurrenzkampf als klarer Sieger heraus, vor allem bei jungen Zuschauern. Seit NXT im April auf den neuen Sendeplatz gewechselt ist, ist die Dynamite-Quote nochmal deutlich angestiegen, die von NXT lag zuletzt um rund 400.000 Zuschauer niedriger.

Von dem einst von Vince McMahon ausgerufenem Ziel, NXT zu einer so starken Marke wie RAW und SmackDown zu machen, ist keine Rede mehr. Und auch der oft (und in der Vergangenheit zu Recht) erzählten Botschaft, dass bei NXT die Zukunft von WWE kreiert wird, laufen die jüngsten Entwicklungen zuwider.

Welche Konsequenzen hat das?

NXT hob sich von RAW und SmackDown ab - bald nicht mehr?

Man muss wissen: NXT ist bei Fans auch deshalb so beliebt geworden, weil es sich abhob von RAW und SmackDown, mehr Fokus aufs Wrestling legte und zur Bühne für erfolgreiche Independent-Stars wurde, die zuvor eher weniger Chancen bei WWE hatten.

Die unterschiedlichen Ausrichtungen von NXT und den Hauptkadern spiegeln auch inhaltliche Gegensätze zwischen den Verantwortlichen wider. Triple H gilt als Modernisierer, der seit vier Jahrzehnten regierende McMahon als einer, der nicht leicht von alten Überzeugungen abzubringen ist.

Vince McMahon (mit Hulk Hogan) im Jahr 1993
Vince McMahon (mit Hulk Hogan) im Jahr 1993

Das Projekt NXT war dennoch auch in McMahons ureigenem Interesse, die stilistische Verbreiterung band Fans und Talente und schien zu verhindern, dass ein Konkurrent die boomende Nische besetzen konnte. Genau das hat AEW nun aber doch geschafft - was die Frage aufwirft, ob WWE noch einen strategischen Sinn in der langjährigen NXT-Ausrichtung sieht.

Die Alternative? Ein stromlinienförmigeres NXT, das eher wieder eine echte Farmliga wird, zur klar definierten Durchgangsstation für aus WWE-Sicht aussichtsreiche Talente für RAW und SmackDown, wieder näher an deren Grundausrichtung.

Vince McMahon setzt verstärkt auf seine Vorlieben

In den vergangenen beiden Jahren deuteten bereits einige Entscheidungen von Vince McMahon darauf hin, dass seine Experimentierfreude abgenommen hat und er WWE wieder mehr nach seinem persönlichen Bilde formt und die Kernkompetenzen hervorkehrt - oder das, was er dafür hält.

Vince McMahon ist seit den achtziger Jahren Chef bei WWE
Vince McMahon ist seit den achtziger Jahren Chef bei WWE

Wichtige Schlüsselpositionen vergab er zuletzt an langjährige Vertraute wie Bruce Prichard (Kreativdirektor) und John Laurinaitis (Talentchef, die frühere Rolle von Triple H). Auch bei personellen Entscheidungen in Bezug auf die Wrestler und ihre Rollen war McMahons Handschrift zuletzt wieder verstärkt zu beobachten, etwa sein altbekanntes Faible für muskelbepackte “Big Men” und seine Skepsis gegenüber schmächtigeren Highflyern und Technikern - von denen viele einen Schub durch NXT bekommen hatten, dann bei RAW und SmackDown aber auf verlorenen Posten standen.

McMahon wirkt überzeugt, von dem, was er tut und hat offensichtlich auch die Scheu verloren, dem Konkurrenten AEW nicht mehr gebrauchte Talente und Stars zu überlassen. Laut Meltzer gibt es WWE-intern sogar Stimmen, die glauben, dass McMahon die Krise bei NXT auch mit mindestens einem lachenden Auge sieht. Wenn Kronprinz Triple H mit seinen Ideen an seine Grenzen stoße, sei das für den 76-Jährigen - der längst keine Anzeichen mehr gibt, sich aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen - ja ein Beleg, “dass er immer noch der Herr im Haus sei”.

NXT half zuletzt unfreiwillig AEW

Ob das aber wirklich ein Grund zum Jubeln ist?

Fakt ist: AEW Dynamite rückte in der Kernzielgruppe zuletzt nah an das langjährige WWE-Flaggschiff RAW heran. Erste Siege im Quotenvergleich sind greifbar, speziell wenn demnächst allem Anschein nach noch die früheren WWE-Topstars CM Punk und Daniel Bryan AEW verstärken (plus bald auch Bray Wyatt, Adam Cole und Legende Ric Flair?).

Und helfen tun dabei auch frühere NXT-Hauptdarsteller wie Malakai (Aleister) Black und Andrade El Idolo, die sich bei RAW und SmackDown nicht durchgesetzt hatten und nach dem Wechsel zu AEW neu aufgeblüht sind, vor allem Black kam bei seinem Ringdebüt in dieser Woche wie ein Megastar herüber.

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Ein Talentförderprojekt, von dem der Konkurrent mehr profitiert als der, der es betreibt - wo immer man da den Fehler im System sehen mag: Auf Dauer kann es nicht im Sinn des Erfinders sein.

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