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Johannes Vetter zieht Fußball-Vergleich nach Speerwurf-Wettkampf in England

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Johannes Vetter zieht Fußball-Vergleich nach Speerwurf-Wettkampf in England

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Vetter legt im Meeting-Ärger nach

Johannes Vetter baut seine Siegesserie im Speerwurf mit großer Mühe aus, die Umstände sorgen bei ihm jedoch auch am Tag danach noch für großes Unverständnis.
Johannes Vetter ist Topfavorit auf Gold in Tokio
Johannes Vetter ist Topfavorit auf Gold in Tokio
© Imago
Johannes Fischer
Johannes Fischer
Stefan Junold
Stefan Junold

Auch einen Tag nach dem seiner Meinung nach "beschissenen" Wettkampf hatte Johannes Vetter seine Wut noch nicht ganz hinter sich gelassen.

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"Ich muss das erstmal sacken lassen", gesteht der deutsche Speerwurf-Star am Mittwoch im Gespräch mit SPORT1.

Vetter hatte zwar seinen 18. Sieg in Serie gefeiert, die Umstände, unter denen dieser jedoch zu Stande gekommen war, brachten den Gold-Favoriten für Tokio mächtig auf die Palme.

Insbesondere der glatte Anlauf beim Diamond-League-Event im englischen Gateshead machte ihm zu schaffen. "Man muss sich das so vorstellen: Auf den letzten acht Metern war die Bahn neu gemacht. Aber für einen Speerwurf-Wettbewerb auf unserem Niveau war der Untergrund einfach beschissen", erklärt Vetter und fügt hinzu: "Das ist alles andere als professionell für die Leistungen, die von uns erwartet werden oder die man gerne sehen würde. Deswegen habe ich die ersten fünf Versuche auch acht Meter vor der Abwurflinie abgeworfen."

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Vetter: "Wie ein Auto beim Aquaplaning"

Aber selbst dort, wo der alte Belag aufgetragen war, rutschte er mehrfach aus. "Man kann sich das vorstellen wie ein Auto bei Aquaplaning", vergleicht Vetter.

Trotzdem reichte es dem 28-Jährigen, sich für den finalen Versuch, der allein in die Wertung um den Sieg einging, zu qualifizieren. Dort übertraf er mit 85,25 Metern die Weiten seiner verbliebenen Konkurrenten.

Den Wettkampf abzubrechen wäre ihm nicht in den Sinn gekommen. "Dafür bin ich zu ehrgeizig. Ich habe es im letzten Versuch ja doch noch geschafft, den Sieg zu holen, indem ich auch über den noch rutschigeren Teil der Bahn angelaufen bin und alles rausgeholt habe." (Alles Wichtige zur Leichtathletik)

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Trotz der Wut reflektiert Vetter: "Ich kann den Wettkampf und die 85 Meter auch gut einordnen. Wenn die Bedingungen adäquat gewesen wären, wäre es sehr weit gegangen. Aber das ärgert einen natürlich."

World Athletics will Leichtathletik attraktiver machen

Vor allem deshalb, weil die Veranstalter eine Chance vertan haben. "Man zieht hier ein riesiges Event auf und will Werbung für die Leichtathletik machen, kriegt es aber nicht hin, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Das stößt bei mir auf komplettes Unverständnis", unterstreicht Vetter.

Darüber hat der deutsche Rekordhalter sich nicht nur im TV-Interview und via Social Media ausgelassen, sondern sich auch direkt an die Organisatoren gewandt.

"Ich habe ihnen klargemacht, dass ich nicht mehr nach Gateshead kommen werde, solange die Anlage nicht gemacht ist. Darüber hinaus habe ich mich über die lange Wartezeit vor dem letzten Versuch aufgeregt. Das kam noch mit dazu, dass wir wegen der TV-Übertragung zwischen dem fünften und sechsten Versuch eine knappe Viertelstunde gewartet haben. Ich habe klar signalisiert, dass es mir bei der Diamond League nicht ums Geld geht", macht Vetter deutlich.

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Vetter zieht Vergleich zum Fußball

Doch der Weltmeister von 2017 nahm die Veranstalter auch ein wenig in Schutz - zumal Gateshead als Austragungsort ohnehin nur eine B-Lösung war. Er wisse, dass es sich schwierig gestalte, die Interessen aller Athleten aus diversen Leichtathletik-Disziplinen unter einen Hut zu bringen und dabei die Attraktivität zu steigern.

"Das funktioniert nicht, weil sie so abhängig sind von den TV-Geldern", betont Vetter, konstatiert jedoch: "Aber im Fußball klappt es ja auch. Dort wird das Spiel auch nicht nach 80 Minuten annulliert und man legt fest, dass danach das Golden Goal entscheidet."

Die Vision des Weltverbandes World Athletics werde mit den falschen Mitteln umgesetzt.

"Meiner Ansicht nach wird auf Biegen und Brechen versucht, die Leichtathletik attraktiver zu machen. Allerdings werden dabei die Traditionen komplett durch den Kakao gezogen. Bei den Fans, den wenigen, die der Leichtathletik noch bleiben, stößt das auf komplettes Unverständnis und den neuen Fans, die wir dazugewinnen wollen, kann man so ein Format nicht erklären. Zumal die Formate bei der Diamond League in den vergangenen Jahren schon öfter verändert wurden", führt Vetter weiter aus.

Er kündigte auch an, sich nach der Saison Gedanken zu machen und den Austausch mit den Verantwortlichen zu intensivieren, damit sich Vorfälle wie in Gateshead nicht wiederholen.

Doch vorher steht bei ihm ein Ziel ganz oben auf der Agenda: Gold bei den Olympischen Spielen in Tokio. (Alles Wichtige zu Olympia)