Es war eine echte Schrecksekunde beim EM-Auftakt der deutschen Nationalmannschaft: Frankreichs Benjamin Pavard wurde in der zweiten Halbzeit am Kopf getroffen und musste behandelt werden.
Pavard-K.o.: Droht Gosens Sperre?
Wie sich im Nachhinein herausstellte, war der Bayern-Profi dabei sogar kurz bewusstlos, ehe er dennoch im Anschluss weiterspielte.
"Ja, ich habe richtig was abbekommen", erklärte Pavard auch beim Sender beIN Sports: "Ich war zehn, 15 Sekunden mehr oder weniger ausgeknockt."
UEFA untersucht offenbar Gosens' Foul an Pavard
Ausgangspunkt der Aktion war ein Zusammenstoß zwischen Robin Gosens und Pavard, als der Franzose versucht hatte, eine Flanke im eigenen Strafraum abzufangen. Gosens traf seinen Gegenspieler hart mit der Hüfte. Danach musste Pavard mehrere Minuten von den Betreuern am Kopf behandelt werden.
Gosens kam glimpflich davon, sah noch nicht mal eine Gelbe Karte - doch nun könnte dem Routinier von Atalanta Bergamo doch noch ein Nachspiel ins Haus stehen.
Nach Informationen von RMC Sport hat die UEFA eine Untersuchung des Vorfalles eingeleitet, der offenbar als "sehr gefährliches Foulspiel" betrachtet wird - Gosens soll deswegen eine Sperre drohen.
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Wenn es tatsächlich so käme, wäre das indes ungewöhnlich und ein Novum, denn: Die Bewertung von Gosens' Einsteigen ist als Tatsachenentscheidung zu werten, zumal von der Möglichkeit, den Video Assistant Referee (VAR) heranzuziehen, kein Gebrauch gemacht wurde.
Trotz Knockout: Pavard spielt weiter
Die UEFA wiederum erntete am Tag nach der Begegnung Kritik von der Profi-Organisation FIFPro, die beklagte, dass Pavard entgegen der vor dem Turnier vereinbarten Charta zum Schutz der Teilnehmer vor Schädigungen durch Gehirnerschütterungen nach kurzer Behandlung weiterspielen durfte.
"Die FIFPro steht mit der UEFA in Kontakt, um herauszufinden, warum die Charta nicht angewandt und Pavard in der Folge nicht vom Spielfeld genommen wurde", teilte die Spieler-Vereinigung mit. (Ergebnisse und Spielplan der EM)
Der frühere Stuttgarter wurde anschließend zunächst auf dem Platz und danach für kurze Zeit am Spielfeldrand behandelt, meldete sich aber wenige Momente später wieder beim Schiedsrichter zurück und lief wieder auf den Rasen.
UEFA schon wegen Eriksen im Brennpunkt
In der Grundsatzvereinbarung ist festgeschrieben, dass ein Spieler schon beim Verdacht auf eine im Verlauf der Begegnung erlittene Gehirnerschütterung aus dem Spiel genommen werden soll.
Bereits zu EM-Beginn war die UEFA aufgrund ihrer Vorgehensweise nach dem lebensbedrohlichen Kollaps des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen im Duell mit Finnland in ein schlechtes Licht geraten.
Kritiker monierten, dass der kontinentale Verband als Veranstalter die Begegnung nicht abgebrochen und den Mannschaften ohne Rücksicht auf die psychische Verfassung der Spieler lediglich die Wahl zwischen einer Fortsetzung des Spiels kurz nach Eriksens Einlieferung in ein Krankenhaus oder am Mittag des nächsten Tages gelassen hatte.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)