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Beachvolleyball: Julius Brink über Beach-EM, Silber-Duo und Thole/Wickler

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Beachvolleyball: Julius Brink über Beach-EM, Silber-Duo und Thole/Wickler

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Brink: Davon würde ich Finger lassen

Julius Brink zeigt sich in seiner SPORT1-Kolumne begeistert von Kim Behrens und Cinja Tillmann. Das Abschneiden der Männer-Duos enttäuscht den Olympiasieger.
Bei der Beachvolleyball-EM verpassen Kim Behrens und Cinja Tillmann den großen Coup. In einem Tie-Break-Krimi unterliegen sie ihren Kontrahentinnen aus der Schweiz.
Nico Seepe
Nico Seepe
von Julius Brink

Hallo Beachvolleyball-Freunde!

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Die Beachvolleyball-EM in Jurmala war ein absolutes Highlight! Man hat den Spielern angesehen, dass sie sehr froh waren, ihrem Job wieder nachgehen zu können. Diese Freude am Spiel, die Beachvolleyball sehr stark ausdrücken kann, hat man in Jurmala gesehen.

Man sollte den Organisatoren und Verantwortlichen vor Ort danken, dass sie unter schwierigen Bedingungen relativ kurzfristig eine Europameisterschaft auf die Beine gestellt und ein sehr schönes Venue geschaffen haben, welches ihnen durch das Unwetter am Freitag fast genommen wurde. Sehr starke Improvisation!

Bei den Männern kann man sicherlich nicht von einem guten Abschneiden sprechen. Allerdings muss man es differenziert betrachten: Dass drei Interims-Duos starten und diese dann nicht die Qualität haben, europäisches Top-Beachvolleyball zu spielen, ist sicher keine Überraschung. Dennoch ist es auf Seiten der Männer ein insgesamt historisch schlechtes Abschneiden.

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Nur Thole und Wickler in Weltspitze

Wenn man sich ansieht, wie die europäischen Teams in der Weltrangliste platziert sind, ist das Ergebnis nichts Außergewöhnliches. Deutschland gehört eben – mit Ausnahme von Julius Thole und Clemens Wickler – nicht zur europäischen Spitze.

Wenn dann Teams aufgrund verschiedenster Faktoren wie Verletzungen nicht gemeinsam antreten können, wird es nochmal eine Nummer schwieriger. Für die Interims-Duos waren es keine herausragenden Platzierungen, aber auch keine großen Enttäuschungen.

Julius und Clemens konnten mit Sicherheit nicht immer die Leistung bringen, die sie imstande sind, zu bringen. Um ganz nach oben zu kommen wie bei einer Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr, muss einfach vieles passen. Das war nicht in allen Spielen gegeben.

Wenn man in einer K.o.-Runde nicht sein bestes Beachvolleyball spielt, ist so ein Turnier schnell vorbei. Dass sie so früh auf die Italiener getroffen sind, war bitter, hatte aber sicherlich auch mit der Niederlage vorab zu tun.

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Bitteres Aus für Ludwig/Kozuch

Bei den Frauen war es eine Cinderella-Story. Ein Team, das punktetechnisch nicht zu den Top vier in Deutschland gehört und nur durch die Absage von Borger/Sude nachrückt und sich zum besten deutschen Duo entwickelt, fand medial eine starke Erscheinung.

Ich selbst war nicht so überrascht. Die Teams liegen leistungstechnisch nah beieinander. Im Peak sind Laura Ludwig und Maggie Kozuch in der Lage, zur Weltspitze zu gehören, in Ansätzen auch Julia und Karla.

Großes Problem bei Laura und Maggie ist aber die Konstanz. Sie haben ein gutes Turnier gespielt und waren durch die Rückenverletzung von Laura und dem verwehrten Medical Timeout gegen die späteren Gewinnerinnen gehandicapt. Wenn man rein das Resultat bewertet, war es aber auch keine herausragende Leistung.

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Behrens/Tillmann mit Cinderella-Story

Für Behrens/Tillman war es ein sehr schöner Moment, ganz Deutschland zu zeigen, dass sie zu den besten Teams der Bundesrepublik gehören. In Jurmala haben sie Beachvolleyballdeutschland hervorragend präsentiert. Ob sie nun ein Nationalteam sind oder nicht. 

Die beiden haben an ihrem Leistungsmaximum gespielt, was dich als Sportler zufrieden stellt. Das ist viel wichtiger, als am Ende die nüchterne Platzierung selbst. Auch wenn es sicher schwer für sie zu akzeptieren ist, denn es war eben auch Gold drin.

Sie haben gezeigt, was auch zwei kleine Spieler leisten können. Es hat mich glücklich gemacht, wie sie Beachvolleyball gespielt haben: über technische Finesse, Aufschlagvariabilität, oberes Zuspiel und auch immer wieder das Element Block. Diese Leistung wurde auch für Deutschland errungen. Da Sollte auch der Verband stolz sein.

Beachvolleyball-Duo verklagt Verband

Bei den Frauen kann man nicht sagen, welche Teams deutlich besser als andere sind. Ich sehe Laura und Maggie zusammen mit Karla Borger und Julia Sude als Nummer eins oder zwei. Was die Teams dahinter angeht, würde ich die Finger davon lassen, ein klares Eingreifen zu vollziehen – was dennoch geschehen ist.

Es muss schwer für Behrens/Tillman gewesen sein, den Verband zu verklagen und dennoch für Deutschland zu spielen. Das muss mental unfassbar schwer sein. Dass die Beiden das nicht nur in Jurmala geschafft haben, sondern auch über weite Strecken dieser Saison, finde ich eine herausragende Leistung.

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Und die haben sie auch bei der EM gezeigt. Die Bilder am Ende waren traurig. Aber insgesamt bleibt ein sensationelles Ergebnis.

Brink: Dominanz deutscher Teams vorbei

Im Internationalen Vergleich haben wir mit Clemens und Julius nach wie vor ein Team, welches jedes andere Duo der Welt schlagen kann, wenn es ans absolute Maximum geht. Dahinter klafft für mich eine große Lücke. Es wäre ein großer Erfolg, wenn sich Nils Ehlers und Lars Flüggen für die Olympischen Spiele qualifizieren – sofern eine Qualifikation und die Spiele überhaupt stattfinden. Das steht in den Sternen. 

Bei den Abwehrspielern gibt es einige Talente, aber der Schritt nach oben ist groß und dauert lang. Bei den Blockern sehe ich ein großes Problem. Um in der Weltspitze zu spielen, brauchst du Typen wie Anders Mol, Stoyanovski und eben auch Julius Thole. Ich sehe da bisher keinen Spieler in Deutschland, der die Veranlagung mitbringt, in diese Liga zeitnah vorzudringen.

Bei den Frauen bin ich guter Dinge, dass wir zwei Teams zu den Olympischen Spielen schicken können. Aber die Zeiten, in denen Beachvolleyball von deutschen Teams dominiert wurde, sind vorbei. Außerdem bin ich gespannt, wie die weiteren juristischen Schritte aussehen und ob ein Eingreifen des Verbands rechtens ist.

Euer Julius Brink